Von der Stärke, im Alter schwach werden zu dürfen
Ein beispielhafter Fall für die Tätigkeit der Gerontopsychiatrischen Institutsambulanz
Bei der 74-jährigen Irma I. wurde nach zwei Schicksalsschlägen, dem Tod Ihres Mannes und Ihrer einzigen Tochter, eine schwere Depression diagnostiziert, mit der sie in der gerontopsychiatrischen Tagesklinik psychotherapeutisch und medikamentös erfolgreich behandelt wurde. Die früh erkannte Depression bildete sich komplett zurück, ebenso Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, die im Therapieprozess aufgefallen waren. Durch die Kombination aus Freizeitbeschäftigung, sozialen Kontaktmöglichkeiten und regelmäßiger Ergotherapie, die das multiprofessionelle Pflege- und Sozialarbeitsteam mit der Patientin ausarbeitete, hat die Klinik mit ihrem ganzheitlichen Ansatz das Ziel erreicht, ihre Lebensqualität zu erhalten. Sie konnte in den Folgejahren stabil und sozial wieder gut eingebunden ihr eigenständiges Leben weiterführen.
Gedächtnis- und Orientierungsstörungen
5 Jahre später fielen in der Ergotherapie zunehmende Konzentrations- und Wortfindungsstörungen auf, dazu vernachlässigte die sonst gepflegte Dame plötzlich ihr Äußeres. Mit dem ersten Lockdown im Rahmen der Corona-Pandemie verschärfte sich die Situation. Sie vergaß regelmäßige Termine. Gedächtnis- und erste Orientierungsstörungen kamen hinzu. Bei einem Hausbesuch der Sozialarbeiterin wurde klar, dass sie mit der eigenständigen Führung eines Haushaltes überfordert war. Der Kühlschrank war so gut wie leer, dafür fanden sich dort einige Kleidungsstücke, in der Waschmaschine sammelten sich leere Verpackungen. Unter Einbeziehung der Angehörigen musste sofort gehandelt werden. Die über die gerontopsychiatrische Institutsambulanz durchgeführte Diagnostik bestätigte den Verdacht einer Alzheimer-Demenz.
Selbstständig leben trotz Pflege
Das spezialisierte Fachpersonal in Wuppertal erarbeitete mit der Patientin und den Angehörigen eine Stabilisierungstherapie, um für lange Zeit die bestmögliche Selbstständigkeit zu erhalten. Durch die Bewilligung eines Pflegegrades konnte sie trotz der Erkrankung - mit einer Haushaltshilfe, einem ambulanten Pflegedienst zum Medikamenten-Verabreichen und Duschen sowie dem Besuch einer Tagespflege und medikamentöser Einstellung - zwei Jahre in ihrer Wohnung weiterleben.
Akute Betreuung und langfristige Lösungen
Als sie im August 2021 nur im Nachthemd bekleidet über die Straße irrte, wurde die Patientin notfallmäßig in die psychiatrische Klinik Wuppertal gebracht, wo die akuten Erregungszustände und Halluzinationen erfolgreich behandelt wurden. Während der stationären Behandlung zeigten jedoch starke kognitive Defizite, dass ein weiteres Leben in der eigenen Wohnung nicht mehr realistisch war. In Zusammenarbeit mit dem Klinik-Sozialdienst und der Familie wurde ein Wohnheimplatz gefunden. Hier wird die Erkrankte mit Hausbesuchen der Institutsambulanz betreut, um auch in dieser Phase mit sinnvoller Therapie die Alltagskompetenz bestmöglich zu erhalten.
Mittlerweile ist die Demenz weit fortgeschritten und Frau I. hat sogar vergessen, dass sie eine Tochter oder Enkel hat, sie fühlt sich in dem Heim jedoch wohl, nimmt an allen Angeboten teil und ist gut in das dortige soziale Gefüge integriert.
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