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Und auf einmal wird alles zu viel …

Ein beispielhafter Fall für die Behandlung einer Depression

Carola R. steht mit Neunundvierzig Jahren voll im Leben: Sie arbeitet erfolgreich in Vollzeit als Abteilungsleiterin in einem Versicherungsunternehmen und organisiert das Familienleben mit Mann und zwei Kindern im Teenageralter. Sie ist eloquent, sportlich aktiv und gesellschaftlich engagiert. Zusätzlich kümmert sie sich auch um die Pflege ihrer Mutter, die einen Schlaganfall durchlitten hatte. Eine echte Powerfrau.

Doch dann beginnt eine zunehmende Erschöpfung, die schnell stärker wird. Carola R. fehlt immer öfter der Antrieb. In beruflichen und familiären Situationen empfindet sie zunehmend Versagensängste. In der Folge zieht sie sich immer mehr zurück, meidet Treffen in Beruf und Freizeit. Ihre Stimmung wird gereizter, es kommt häufiger zu Konflikten.

Carola R. sucht sich Hilfe bei einem Psychiater, der ihr ein Antidepressivum verschreibt. Doch das gewählte Präparat schlägt nicht an. Sie wird für sechs Wochen krankgeschrieben. Die Fähigkeit, ihren Tag zu strukturieren, lässt nach. Sie kann sich immer schlechter konzentrieren und Versagensängste nehmen zu. Nur noch selten verlässt sie das Haus, zieht sich zurück, laute Geräusche werden unangenehm. Sie kann nicht mehr richtig ein- oder durchschlafen.

Weil es so nicht weitergehen soll, fällt die Entscheidung für eine stationäre Aufnahme in der Klinik der Stiftung Tannenhof. Nach dem Aufnahmegespräch analysiert das multiprofessionelle Team aus Arzt, Pflegekraft und Psychologin schnell den Auslöser der Depression: die starke Mehrfachbelastung durch die Pflege ihrer Mutter und den beruflich hohen Druck. Carola R. hatte nie gelernt, eigene Belastungsgrenzen zu erkennen. Sie muss nun lernen, ihre immense Erwartungshaltung herunterzuschrauben und erst einmal mit einfachen Aktivitäten wie Spazierengehen zu beginnen.

Die Behandlung in der Stiftung folgt der nationalen Leitlinie für Depression und damit höchsten methodischen Anforderungen für die Patienten. So beinhaltet die psychotherapeutische Behandlung von Carola R. einen verhaltenstherapeutischen Schwerpunkt. Dort wird deutlich, dass ihre sozialen Kontakte dadurch ein Muster aus ihrer Kindheit geprägt waren. Sozusagen als „vorauseilender Gehorsam“ hat sie unausgesprochene Wünsche erfüllt und einen hohen Leistungsanspruch aufgebaut, weil das Lob der Eltern ausblieb. Sie muss nun lernen, Beziehungen auf Augenhöhe einzugehen und erfahren, dass sie auch ohne Gegenleistung gemocht und geliebt wird. Zudem erfolgte die Umstellung auf ein neues Antidepressivum. Gemeinsam mit Carola R. wird besprochen, wie lange die Medikamenteneinnahme voraussichtlich notwendig sein wird.

In der Aufklärungsgruppe (Psychoedukationsgruppe) werden ihr, gemeinsam mit anderen Betroffenen, wichtige Informationen über die Depression und Anleitung zur Bewältigung ihrer Situation vermittelt – darunter auch die zehn goldenen Regeln zur Depressionsvorbeugung. Diese Regeln sind konkrete Hinweise an die Patientin, wie sie zur erfolgreichen Behandlung beitragen kann. Sie lernt zudem, dass Depressionsbehandlungen einen wechselhaften Verlauf haben und dass das völlig normal ist. Idealerweise werden auch die Angehörigen eingebunden. Zum Behandlungskonzept gehört auch die psychosoziale Unterstützung für die Zeit nach ihrer Entlassung. Die gestufte berufliche Wiedereingliederung über 3 Monate knüpft nahtlos an den zehnwöchigen, stationären Aufenthalt an.

Carola R. fühlt sich bei der Entlassung aus der Klinik bereits zu 80 Prozent gut. Dank der Behandlung weiß sie, dass sie ohne Druck noch auf weitere Verbesserungen im Verlauf der Zeit vertrauen darf und dass sie ihre frühere Eigenerwartung von 120 Prozent hinter sich lässt. 100 Prozent ist für sie ein gesundes Maß – nicht mehr.

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